Folge 5: Pferdewirt/in in Bayern

Shownotes

In dieser Podcast-Folge tauchen wir ein in die spannende Welt der Pferdewirtschaft: Von der täglichen Pflege über das Training bis hin zur Zucht – hier erfährst du, was diesen Beruf so besonders macht.

Jessica und Melanie berichten aus erster Hand, welche Fähigkeiten du mitbringen solltest, welche Spezialisierungen es gibt und warum Bayern mit seinen traditionsreichen Gestüten, Reitschulen und landwirtschaftlichen Betrieben der perfekte Ort für diese Ausbildung ist.

Wer Pferdewirtin werden will, braucht nicht nur Muskelkraft und Durchhaltevermögen, sondern vor allem Liebe zu den Tieren. Es ist ein Beruf, der fordert, aber auch erfüllt – mit jedem gesunden Fohlen, jedem aufblühenden Jungpferd und jedem zufriedenen Schnauben aus der Box.

Ob du schon erste Erfahrungen mit Pferden hast oder einfach neugierig bist – hör rein und entdecke, wie du deine Leidenschaft zum Beruf machen kannst.

Das Gespräch führt Heike Zeller.

Unsere Gäste: Melanie Planer, Jessica Hadenfeldt

Wie kannst du Pferdewirt/in werden? Hier bekommst du weitere Infos: https://www.lfl.bayern.de/berufsbildung/pferdewirt

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Transkript anzeigen

Land.Schafft.Bayern – Der Podcast mit Menschen, die Bayern bewegen

Folge 05: Pferdewirtin in Bayern –

Arbeiten mit Herz, Huf und Verstand

Moderation: Heike ZellerGäste: Melanie Planer, Jessica Hadenfeldt

Dauer: 34 Minuten

Transkript

Jessica Hadenfeldt:

Am schönsten ist es in der Früh, wenn man in den Stall kommt, das Licht anmacht. Dann kommt von den Hengsten das Wiehern. Dann schauen sie dich an und brummeln dich an.

Melanie Planer:

Die freuen sich auf dich. Das sind ja auch irgendwie deine Partner. Mit denen arbeitet man täglich und verbringt viel Zeit mit ihnen. Es gibt einem viel und man hat manchmal nicht das Gefühl, als würde man arbeiten, weil man sein Hobby, seinen Liebling, was man wirklich gern macht, macht.

Intro:

Land.Schafft.Bayern – Der Podcast mit Menschen, die Bayern bewegen.

Heike Zeller:

Herzlich willkommen zu unserem heutigen Podcast aus dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus in München. Als ich gehört habe, um was es heute im Podcast geht, wäre ich am liebsten ganz lange in der Zeit in meine Kindheit zurückgereist und hätte meinem kleinen Ich gerne davon erzählt.

Ich bin sicher, da hätten die Augen geleuchtet und die Ohren wären ganz groß geworden.

Ich bin Heike Zeller und ich habe heute zwei im wahrsten Sinne des Wortes GUTe Gäste hier. Warum ich das so betone, werdet ihr gleich hören. Sie kommen zu uns aus einem ganz besonderen Ort im Süden Bayerns und sie haben uns auch zwei Gegenstände mitgebracht, die sie uns gleich noch vorstellen werden.

Und da auch der Hinweis an euch, liebes Publikum, wenn ihr uns nur hört: Ihr könntet uns auch auf YouTube anschauen. Schaltet vielleicht rüber, dann seht ihr auch die Gegenstände und unsere Gäste hier. Wenn nicht, hört uns gerne weiter zu auf Spotify und Co.

So, dann komme ich gleich mal zu euch. Wer bist du, was machst du und was hast du uns mitgebracht?

Melanie Planer:

Ich bin die Melanie Planer. Ich bin ausgelernte Pferdewirtin im Fachbereich Zucht und habe im Gut Schwaiganger drei Jahre lang meine Ausbildung gemacht und bin danach übernommen worden.

Und ich habe meinen Gegenstand hier. Im täglichen Leben… ein Reitstiefel. Der gehört zum Alltag bei uns in Schwaiganger.

Heike Zeller:

Hast du so einen Stiefel jeden Tag an? Also, es ist ein Lederstiefel, der ist ziemlich hoch. Oder gibt es auch noch einen „Alltagsstiefel“?

Melanie Planer:

Also, ich bevorzuge Stiefel. Man kann auch sogenannte Stiefeletten hernehmen mit Chaps. Die Stiefeletten sind nur halb so hoch und man zieht zusätzlich Chaps an.

Heike Zeller:

Also am Schienbein dann…

Melanie Planer:

Genau. Aber es ist schon wichtig, dass der Schutz innen komplett über die gesamte Wade geht, weil man sonst vom Sattel schnell Scheuerstellen bekommt. Und das möchte keiner haben, wenn man täglich mehrere Pferde reitet. Deswegen ist es wichtig, Stiefel oder Chaps zu benutzen.

Heike Zeller:

Super. Und wer bist du, was machst du und was hast du uns mitgebracht?

Jessica Hadenfeldt:

Servus, ich bin die Jessica Hadenfeldt. Ich habe vorher Landwirtin gelernt und absolviere jetzt noch die Ausbildung zur Pferdewirtin in Schwaiganger in der Fachrichtung „Haltung und Service“. Ich habe euch einen Prunkhalfter mitgebracht, auch Schmuckhalfter genannt.

Heike Zeller:

Der schau ja super aus. Das ist Leder wahrscheinlich, oder?

Jessica Hadenfeldt:

Ja.

Heike Zeller:

Blaues Leder mit weißen Verzierungen. Ist das typisch für euren Betrieb?

Jessica Hadenfeldt:

Ja, genau. Der Halfter in der Farbe ist extra für unseren Betrieb handgefertigt worden für Veranstaltungen bzw. Zuchtschauen, z.B. Fohlenprämierungen, Stutbucheintragungen, Körung.

Melanie Planer:

Leonhardi.

Jessica Hadenfeldt:

Leonhardi, genau. Nicht vergessen – ganz wichtig. Die werden bei uns auch auf der Gestütschau hergenommen. Dazu gibt es auch noch die passenden Prunkgeschirre. Aber dafür wäre es hier etwas zu klein geworden.

Heike Zeller:

Das glaube ich auch. Das Prunkhalfter ist auch ziemlich groß. Ist das dann für einen Kaltblüter?

Jessica Hadenfeldt:

Genau.

Heike Zeller:

Für ein Pony wäre das eher nichts…

Jessica Hadenfeldt:

Auf jeden Fall. Nein, das ist speziell für unsere Süddeutschen Kaltblüter gemacht.

Heike Zeller:

Sehr schön. Und wie kamt ihr denn zu dem Beruf? Wart ihr schon immer das klassische Pferdemädchen? Du hast gesagt, du hast erst mit Landwirtschaft angefangen zu lernen. Bist du danach noch zu den Pferden gekommen oder wie lief das bei dir?

Jessica Hadenfeldt:

Ich habe seit ich klein war mit Pferden zu tun, hatte seit meiner Kindheit selbst Pferde. Mir ist wichtig – und das hat mir mein Vater früher schon beigebracht: Zum Pferd bzw. zum Reiten selbst gehört noch viel mehr, als nur drauf zu sitzen und zu reiten, sondern der Grundbaustein für die Pferdehaltung ist ja eigentlich die Landwirtschaft.

Dadurch hat mich dieser Beruf auch noch mehr interessiert und wollte eben erst das lernen, damit der Grundbaustein gelegt ist und dann weitermachen mit dem Pferdewirt.

Heike Zeller:

Und kannst du aus der Landwirtschaftsausbildung auch viel für die Pferdewirtin gebrauchen oder ist das sehr unterschiedlich?

Jessica Hadenfeldt:

Ja, definitiv! Wir haben zum Beispiel in der Berufsschule das Unterrichtsfach Fütterung und das gibt es viele Ähnlichkeiten zur Landwirtschaftsausbildung.

Heike Zeller:

Wie war das bei dir, Melanie? Wie war dein Weg?

Melanie Planer:

Ich bin auch seit ich klein war pferdebegeistert. In meiner Familie leider außer mir keiner, da bin ich die Einzige. Das war am Anfang also etwas schwierig, zu den Pferden zu kommen, da wir eben keinen eigenen Betrieb zu Hause hatten.

Aber es waren schon immer Tiere generell und Pferde ganz speziell... Also ein typisches Pferdemädchen.

Ich habe dann später noch Fachabitur gemacht, dann auch noch das allgemeine Abitur, aber nur weil es meine Familie so wollte. Aber direkt danach wollte ich Pferdewirtin lernen. Da hat sich Schwaiganger angeboten, da sie gerade eine Stelle frei hatten und die gut aufgestellt sind.

Heike Zeller:

War das dann auch so, wie du es dir vorgestellt hattest? Manchmal sind ja Dinge, die man als Kind toll fand, doch anders, wenn man erwachsen ist. Wie war das bei dir?

Melanie Planer:

Dadurch, dass ich schon immer alles gemacht habe, um mit Pferden zu tun haben zu können, habe ich alles drum herum, wie Misten usw. auch vorher schon gemacht, also nicht nur reiten. Deswegen fand ich das gar nicht so schlimm. Für mich war es sogar noch besser, weil die Welt des Fahrens noch dazukam. Damit habe ich erst in Schwaiganger angefangen. Das war für mich der Punkt schlechthin. Fahren ist einfach toll!

Heike Zeller:

Also auch noch eine neue Welt erschlossen neben dem klassischen Reiten.

Bist du vor der Ausbildung auch schon gefahren?

Jessica Hadenfeldt:

Ja, ich habe meine beiden Pferde schon ein bisschen gefahren, allerdings nicht nach Lehrbuch und Achenbach. Es hat mich aber auch so stark fasziniert und gereizt, dass ich nun auch meine Ausbildung im Fahren mache. Ich mache dann auch meine Abschlussprüfung nicht im Reiten, sondern im Fahren.

Heike Zeller:

Vielleicht sollte man noch dazu sagen: Schwaiganger ist ein Staatsgut, in dem auch Pferde gezüchtet werden und auch verschiedene Rassen vorhanden sind. Damit wir auch kurz erklärt haben, was das Gut Schwaiganger überhaupt ist.

Ihr habt auch angesprochen, dass das Fahren bei euch eine große Rolle spielt. Ist das dann mit Kutschen oder auch zur Arbeit, wie z. B. Holzrücken? Da gibt es ja auch einen Lehrgang, habe ich gesehen.

Aber beim Fahren geht es hier um Kutschen oder Schlitten?

Melanie Planer:

Genau. Es gibt natürlich auch das Fahren vom Boden. Das nutzt man zum Einfahren der Pferde, d. h. man geht hinter dem Pferd her und „fährt“ das Pferd quasi ohne Kutsche.

Aber sonst eben meistens mit Kutsche oder Sulky.

Heike Zeller:

Ihr habt vorhin schon die verschiedenen Fachrichtungen angesprochen. Es ist ja nicht so, dass „Reiten und Fahren“ eine Fachrichtung ist. Melanie, du hast schon gesagt, du hast die Fachrichtung Pferdezucht und du, Jessica, hast die Fachrichtung „Pferdehaltung und Service“. Dann gibt es auch noch die klassische Reitausbildung. Könnt ihr dazu auch etwas sagen?

Melanie Planer:

Ja, die klassische Reitausbildung bezieht sich mehr aufs Reiten. Das erfordert bei der Abschlussprüfung auch ein höheres Reitniveau als z. B. bei „Haltung und Service“. Es geht auch mehr um die Fortbildung des Pferdes, also das Einreiten und es nachher auf ein höheres Niveau zu bringen, z. B. für Olympische Spiele.

Heike Zeller:

Haben dann Olympia-Gewinner auch eine Ausbildung zum Pferdewirt mit klassischer Reitausbildung gemacht?

Melanie Planer:

Man muss das nicht unbedingt machen, aber es ist in dem Fall schon sinnvoll.

Viele Olympia-Reiter sind schon in Familien aufgewachsen, in denen alle reiten und haben dementsprechend auch einen Stall und Pferde. Da lernen sie das von ihren Eltern oder Trainern.

Aber wenn man nicht in diesem Pferdebereich aufgewachsen ist, ist es schon sehr sinnvoll, diese Ausbildung oder den Meister zu machen. Dann geht man quasi den Lernweg.

Heike Zeller:

Also, die Ausbildung ist überbetrieblich, also auch in der Berufsschule. Zum Meister kommen wir gleich noch. Wir hatten jetzt schon die klassische Reitausbildung. Wir hatten Pferdezucht bei dir. Dabei geht es ja wahrscheinlich um die Zucht und auch um die Haltung? Um was geht es da noch?

Melanie Planer:

„Zucht“ ist ja nur ein kleines Wort, aber da ist viel mit drin. Es geht komplett um Hengste- und Stutenauswahl, wen decke ich mit wem. Später geht es natürlich um die Fohlen und wie sie auf die Welt kommen. Geburten sind ein toller Teil. Ich liebe das. Und nachher auch die Aufzucht, also das „Fohlen-ABC“.

Heike Zeller:

Was heißt das?

Melanie Planer:

Das heißt, dass die Pferde lernen, geführt zu werden.

Heike Zeller:

Also die „Fohlenschule“.

Melanie Planer:

Genau, „Fohlenschule“ oder „-kindergarten“. Und dass man ihnen z. B. für den Alltag beibringt, die Hufe zu geben, damit man sie putzen und anfassen kann. Denn an sich sind sie ja nicht von Anfang an Kuscheltiere. Da steckt schon viel Arbeit dahinter.

Und natürlich auch die ganze Zucht mit Samenversand vom Hengst.

Heike Zeller:

Also Sperma…

Melanie Planer:

Genau. Das ist auch noch ein großes extra Thema; viel im Labor und Bio spielt eine große Rolle. Wenn also jemand Bio gerne mag, passt das auch ganz gut.

Heike Zeller:

Da gibt es sicher auch verschiedene Richtungen, in die man sich entwickeln kann, oder? Zum Beispiel, ich will eher mit den Fohlen zu tun haben oder bin lieber im Labor, das macht mir Spaß.

Melanie Planer:Da hat man viele, viele Möglichkeiten, das stimmt.Heike Zeller:Es gibt ja auch noch die Spezial-Reitweisen Western- und Gangpferdereiten. Bei Gang weiß ich Tölt und Pass bei Islandpferden… Jessica Hadenfeldt:Genau, Rennpass… Heike Zeller:Was beinhaltet dann da speziell die Fachrichtung?Jessica Hadenfeldt:Das ist wie die Fachrichtung der klassischen Reitausbildung, nur eben auf deren Reitweisen spezialisiert, also im Western- oder im Gangpferdereiten.Heike Zeller:Du hast ja die Ausbildungsrichtung „Pferdehaltung und Service“ gemacht. Was ist da der Unterschied?Jessica Hadenfeldt:Genau. Mache ich immer noch… Heike Zeller:Du machst sie immer noch, Entschuldigung! Jessica Hadenfeldt:Man hat noch den Bereich Service mit dabei, z. B. Pensionspferdestall. Da hat man ja Kunden.Heike Zeller:Also Service am Menschen dann?Jessica Hadenfeldt:Ja, am Menschen und am Pferd, weil man ja später auch einen Stall führen könnte. Da muss man sich mit dem Menschen und den Pferden beschäftigen.

Heike Zeller:Das ist lustig, was du sagst. Ich habe einmal einen Vortrag von einer gehört, die auch einen Pensionspferdestall betreibt. Die hat gesagt: „Die Pferde sind das Problem nicht!“Das ist mir sehr im Kopf geblieben. Es ist schon speziell. Man muss mit den Tieren können und auch mit den Menschen…Und dann haben wir noch die Pferderennen als Fachrichtung. Kennt ihr da auch jemanden, der das macht?Jessica Hadenfeldt:In meiner Berufsschulklasse macht einer Galopprennen hier in Riem und eine andere hat Trabrennen gemacht, aber im Fahren. Das gibt es ja auch im Reiten.Heike Zeller:Trabrennen im Reiten? Wusste ich gar nicht, dass es das gibt. Kenne ich nur vom Fahren.Jessica Hadenfeldt:Doch, auch.Heike Zeller:Ah ja. Und wo ist denn die Berufsschule? Jessica Hadenfeldt:Hier in München-Riem. Heike Zeller:Kommen da die Leute aus ganz Bayern hin oder aus Oberbayern? Jessica Hadenfeldt:Es gibt auch noch eine in Ansbach in Franken.Heike Zeller:Jetzt habt ihr schon angesprochen, dass man auch einen Pferdewirtschaftsmeister machen kann. Das ist ja auch ein toller Titel. Habt ihr vor, das zu machen? Also du (Jessica) hast ja deine Ausbildung erst mal noch vor dir. Du (Melanie) bist schon fertig. Überlegst du dir auch so etwas zu machen? Oder bist du eher in der Praxis und das war’s?Melanie Planer:Ich habe vor, tatsächlich nächstes Jahr damit anzufangen. Aktuell bin ich ja schon etwas in der Ausbildung mit drin, weil ich meinen Trainer gemacht habe, speziell im Fahren. Jemandem etwas beizubringen, macht mir sehr viel Spaß. Deswegen möchte ich da auf jeden Fall weitermachen. Als Meister ist man ja berechtigt auszubilden und man ist mehr beim Arbeiten mit den Auszubildenden.Heike Zeller:Man hat ja dann die Pferde auszubilden, aber eben die Menschen auch. Heißt das, dass man beim Meister eher am Menschen ist?Melanie Planer:Es geht tatsächlich mehr darum, den Menschen auszubilden, wie man ihn ausbildet, die Psychologie dahinter. Das ist mehr beim Meister der Fall.Heike Zeller:Jessi, du hast gesagt, dass man mit der Richtung „Haltung und Service“ auch einen Stall führen kann. Hast du das auch vor? Oder willst du noch Richtung Studium weitermachen? Gibt es da überhaupt ein Studium?Jessica Hadenfeldt:Ja, das hatte ich tatsächlich vorher überlegt, aber ich bin eher der Praktiker. Darum habe ich mich für die Ausbildung entschieden. Einen Stall führen: Ich selbst habe eben keinen Betrieb daheim. Ob sich da einmal etwas ergibt, wird sich mit der Zeit zeigen.Heike Zeller:Spannend. Gibt es bei euch denn auch Leute, die ganz quereinsteigen?Melanie Planer:So komplette Quereinsteiger, wie z. B. eine Bürokauffrau, die zur Pferdewirtin wechseln möchte, das funktioniert nicht. Man muss schon vorher etwas damit zu tun gehabt haben, z. B. wenn die Eltern schon einen Stall hatten und man da schon jahrelang geritten ist. Dann kann man nachträglich noch die Prüfung ablegen. Das geht schon. Aber so richtig von null auf hundert ist bei Pferden sehr schwierig. Pferde muss man wirklich lieben, wenn man diesen Job macht, weil es auch…Jessica Hadenfeldt:…körperlich anstrengend ist.Melanie Planer:Ja, es ist nicht ganz so einfach.Heike Zeller:Jessi, wenn du sagst „körperlich anstrengend“. Was meinst du genau damit? Vielleicht könnt ihr uns mal so einen typischen Tag schildern.Jessica Hadenfeldt:Bei uns in Schwaiganger läuft es so, dass wir um 7:30 Uhr die Arbeit beginnen. Dann geht jeder in den Stall, in den man eingeteilt ist, mistet, füttert, bringt die Pferde raus in die Führmaschine und was so ansteht.Manchmal kommen noch Pferde von der Weide rein zum Ausschneiden.Heike Zeller:Ausschneiden? Kannst du das erklären?Jessica Hadenfeldt:Hufschmied quasi, also „Nagelpflege“…Heike Zeller:Also ins Nagelstudio.Jessica Hadenfeldt:Genau. Ob Absetzen an dem Tag ist…Heike Zeller:Absetzen von der Mutter?Jessica Hadenfeldt:Die Fohlen von der Mutter trennen. Wenn so etwas nicht ansteht, wird meistens schon in der Früh geritten oder in unserem Fall auch eingespannt. Dann ist Mittagspause. Dann wird am Nachmittag nochmal das Gleiche gemacht, also Reiten, Einspannen oder mit Jungpferden arbeiten, wenn wir welche haben.

Und dann geht’s ab 16:00 Uhr wieder in den Stall. Da wird dann die Abendversorgung gemacht.Heike Zeller:Das heißt, man richtet sich danach, welches Pferd heute bewegt werden muss?Jessica Hadenfeldt:Grundsätzlich muss jedes Pferd jeden Tag bewegt werden. Das muss man entsprechend einplanen.Heike Zeller:Ist dein Tag ähnlich, Melanie?Melanie Planer:Also ziemlich tatsächlich. Im Bereich Zucht habe ich auch meinen eigenen Stall, weil ich mich um die Absetzer kümmere, die frisch von ihren Mamas getrennt worden sind.Heike Zeller:Wie alt sind die da?Melanie Planer:Mindestens sechs Monate alt müssen sie sein. Zu lange lässt man sie nicht bei den Mamas, weil das für diese sehr anstrengend ist. Daher ist es wichtig, dass man sie irgendwann trennt. So hart es sich anhört, aber es ist besser für beide.Und dadurch habe ich halt meinen eigenen Stall, weil ich die ja ausbilde. Misten muss ich nicht, weil es Laufabteilungen sind.Heike Zeller:Laufabteilung ist wie ein großer Laufstall?Melanie Planer:Ja, die haben mehr Platz und sind zusammen. Das ist ganz wichtig für die Jungpferde, damit sie sozialisiert werden und nicht getrennt in einzelnen Boxen stehen. Das ist immer ganz schön für die Pferde. Dann wird eingefüttert, eventuelle Verletzungen behandelt und solche Sachen. Und ziemlich bald auch eingespannt.Heike Zeller:Sehr schön. Ich habe ein paar Entweder-oder-Fragen für euch vorbereitet.Melanie, ich fange mit dir an. Das ist jetzt relativ einfach - vielleicht:Welche Fachrichtung? Klassische Reitausbildung, Pferdehaltung und Service, Pferdezucht, Spezialreitweisen oder Pferderennen, wenn du nochmal wählen dürftest?Melanie Planer:Dieselbe. Immer noch Zucht, auf jeden Fall.Heike Zeller:Jessi, Reiten oder Fahren?Jessica Hadenfeldt:Fahren.Heike Zeller:Fahren. Ganz klar. Was macht so Spaß am Fahren? Gefahren bin ich noch nie, außer in einer Kutsche hinten drin.Jessica Hadenfeldt:Das ist einfach etwas anderes. Vom Gefühl her…, du siehst das Pferd besser von der Stellung und Biegung her. Du siehst direkt deine Einwirkung. Ich mag eben das Arbeiten mit dem Pferd. Beim Fahren ist es auch so: Wenn die Pferde eingefahren sind, kannst du sie auch zum Holzrücken nehmen. Das ist das Schöne, mit dem Pferd zusammenzuarbeiten und etwas Sinnvolles und Nützliches zu machen.Heike Zeller:Wenn du sagst, du arbeitest mit denen, heißt das, du bringst ihnen also was bei? Du (Jessica) machst Holzrücken. Oder was heißt jetzt arbeiten?Melanie Planer:Das heißt, dass das Pferd gesund erhaltend gearbeitet wird, dass der Rücken mitschwingt, dass die Muskulatur gearbeitet wird, sich also anspannt und löst, dass sie keine Verspannungen kriegen und gesund bleiben.Heike Zeller:Da merkt man an eurem Job, was es bedeutet, dass es allen Pferden gutgeht und dass man da auch dranbleibt. Dafür muss man auch erst ein Auge entwickeln oder konntest du das von Anfang an, Jessi?Jessica Hadenfeldt:Also von Anfang an nicht, aber da ich es von klein auf mitbekommen habe, hat sich das bei mir eingeprägt. Dann hat man irgendwann so einen speziellen Blick. Du schaust nicht mehr genau hin, sondern du siehst es einfach. Das muss man sich über die Jahre einfach aneignen.Heike Zeller:Dass man es schon aus dem Augenwinkel checkt, wenn etwas nicht rund läuft.Hengstparade oder Fohlenstall, Melanie?Melanie Planer:Fohlenstall, definitiv!Heike Zeller:Misten oder streicheln?Jessica Hadenfeldt:Beides. Das spielt sich so ein. Beim Misten sind ja die Pferde dabei und dann streichelt man doch mal schnell drüber. Dann geht man zur nächsten Box und mistet und streichelt schnell drüber. Man begrüßt ja auch die Pferde, wenn man zum Misten reingeht.Heike Zeller:Im Vorgespräch habt ihr erzählt, dass das auch ein typisches Vorurteil ist, wenn man sagt, man ist Pferdewirtin. Da hört man immer das Misten und Streicheln. Was kommt denn da noch so?Jessica Hadenfeldt:Hauptsächlich das. Oder nur Reiten. Wenn die Leute den Hintergrund nicht haben, heißt es „Ihr sitzt ja nur drauf oder auf der Kutsche“. Solche klischeehaften Sachen einfach.Heike Zeller:Als hättest du gar nichts zu tun und hast nur die Leinen in der Hand…Jessica Hadenfeldt:Ja, genau.Heike Zeller:Verstehe. Melanie, Edelbluthaflinger oder Süddeutsches Kaltblut?Melanie Planer:Das ist wirklich schwierig. Ich mag beide Rassen sehr gerne. Haflinger bzw. Edelbluthaflinger ist auch ein Pferd, das man für alles hernehmen kann, für Fahren, Reiten, Springen…Jessica Hadenfeldt:Das eine ist halt größer und das andere kleiner.Melanie Planer:Da gibt es kein Oder, es sind beide wirklich toll.Heike Zeller:So, jetzt noch die letzte Frage an dich, Jessi: Lieber zweibeinige oder vierbeinige Kollegen?Jessica Hadenfeldt:Vierbeinig.Heike Zeller:Das ist natürlich jetzt gemein, wenn Melanie neben dir sitzt, als Kollegin.Jessica Hadenfeldt:Ich glaube, sie hätte auch so geantwortet.Heike Zeller:Würden das all eure Leute so sagen?Melanie Planer:99% der Leute würde ich sagen, ja.Heike Zeller:Dann habt ihr den Job vielleicht auch deswegen so gewählt.Jessica Hadenfeldt:Unsere Büroleute vielleicht nicht…Heike Zeller:Gibt es denn Leute, die als Pferdewirtin dann ins Büro gehen?Jessica Hadenfeldt:Bestimmt.Melanie Planer:Ja, wenn es mehr in Richtung Ausbildung geht. Wir haben bei uns in Schwaiganger auch Kurse. Da gibt es auch welche, die den Unterricht machen und parallel im Büro arbeiten, weil es die Kurse nicht dauerhaft gibt, sondern nur von Zeit zu Zeit. Und da wechseln eben einige. Unser Job ist halt immer draußen, d. h., wenn es im Winter mal -20 Grad hat, sind wir trotzdem den ganzen Tag draußen. Oder im Sommer bei +35 Grad. Das ist das Gleiche. Manche Leute möchten das auf Dauer nicht. Oder wenn sie älter werden, wird es auch anstrengender, weil man doch viel körperlich macht. Und die wechseln dann gerne mal ins Büro, um davon ein bisschen wegzukommen. Heike Zeller:Gibt es denn Sachen, die euch an eurem Beruf stören? Wenn du sagst, man ist den ganzen Tag draußen, findet das mancher vielleicht super und der andere vielleicht auf Dauer doch nicht. Ist das ein Faktor für euch? Sagt ihr, Reithalle über dem Kopf wäre besser?Melanie Planer:Nein, für mich war draußen zu sein schon immer das Allerwichtigste, weil Computer oder sowas… eine halbe Stunde und dann habe ich Kopfweh. Das packe ich gar nicht. Für mich ist immer draußen zu sein sehr gut.Das Einzige, was ich mir in meinem Beruf immer wieder mal denke, sind halt einfach diese Vorurteile. Reiten ist immer schlecht, sagen viele Leute und sagen „das arme Pferd!“ Aber schlussendlich kommt es immer darauf an, wer das Pferd bewegt. Und wenn man darauf achtet und respektvoll mit dem Tier umgeht, ist das überhaupt kein Problem. Das ist es, was mich ein bisschen stört.Heike Zeller:Also die Vorurteile, die dem Beruf entgegengebracht werden.Jessi, was stört dich an deinem Beruf?Jessica Hadenfeldt:Ja, ich sehe das relativ genauso, weil viele eben nur das Bild vom Pferdemädchen haben, das ihr Pony reitet. Aber der Grundbaustein für die Pferdehaltung ist eben die Landwirtschaft. Und dass wir Pferdeleute auch Ahnung von der Landwirtschaft haben müssen, wird dann eher zur Nebensache.

Heike Zeller:Sie sehen also nur das Pferd und nicht den ganzen Zusammenhang.Jessica Hadenfeldt:Nicht das Gesamtbild, was noch alles dahintersteht.Heike Zeller:Gibt es einen Moment am Tag, wo dir so richtig das Herz aufgeht, wo die innere Sonne strahlt?Jessica Hadenfeldt:Am schönsten ist es in der Früh, wenn man in den Stall kommt, das Licht anmacht. Dann kommt von den Hengsten das Wiehern und sie freuen sich, dass jemand da ist und sie jetzt ihr Futter bekommen. Und später am Tag, kurz bevor es in den Abendstall geht, schaut man nochmal durch, ob alles OK ist vor dem Füttern. Dann schauen sie dich an und brummeln dich an und wollen eine kurze Streicheleinheit. Dann wollen sie fressen.Heike Zeller:Schön. Und gibt’s für dich auch so einen Moment, wo du sagst „Boah, dafür mache ich das Ganze, das ist genau mein Ding!“?Melanie Planer:In der Früh oder wenn man die Pferde zum ersten Mal am Tag sieht und sie dich anschauen und sich auf dich freuen. Das sind ja auch irgendwie deine Partner. Mit denen arbeitet man täglich und verbringt viel Zeit mit ihnen. Da hat man eine Beziehung zu ihnen. Das ist für mich ein wirklicher Pluspunkt diesem Job. Es gibt einem viel und man hat manchmal nicht das Gefühl, als würde man arbeiten. Man hat sein Hobby, seinen Liebling, was man wirklich gern macht… Das ist für mich das absolute Highlight des Tages.

Jessica Hadenfeldt:Wir müssen ja auch am Wochenende hin und wieder arbeiten, weil das auch dazugehört. Sie wollen ja auch am Wochenende etwas zu fressen haben. Da denkst du dir manchmal schon: „Jetzt ist Wochenende und die anderen schlafen aus.“ Dann kommst du aber in den Stall und dann brummeln sie dich an und freuen sich und dann…Melanie Planer:Ist alles vergessen.Heike Zeller:Ist denn Brummeln dann freuen?Melanie Planer:Das ist so eine Begrüßung. Also in der Natur würden Pferde nicht einfach so rumbrummeln. Es könnte ja dann ein Wolf um die Kurve kommen. Aber sie merken, dass wir Menschen anders kommunizieren und sie versuchen, unser Sprechen zu imitieren. Das Brummeln ist ein Versuch zu sagen „Hey, guten Morgen!“ Es ist wirklich ein angenehmes Arbeiten mit diesen Tieren.Heike Zeller:Wenn man liest, was sich Leute von ihren Berufen versprechen, sieht man, sie wollen oft einen Sinn darin sehen und gerne auch einen Mehrwert für die Gesellschaft. Also dass es auch noch einen höheren Sinn erfüllt, also neben dem eigenen Sinn auch noch dem Gemeinwohl etwas bringt. Was würdet ihr für euren Beruf sagen? Was ist für euch daran sinnvoll und wofür ist der Beruf für die gesamte Gesellschaft gut, Melanie?Melanie Planer:Ich finde Tiere generell wichtig für die eigene Entwicklung. Wir bilden ja die Pferde aus, damit sie reitbar sind oder bereit zum Fahren. Das hilft auch vielen Kindern, die mit den Tieren umgehen und sie lernen sehr viel dadurch, wie Verantwortungsbewusstsein oder den Umgang mit einem anderen Lebewesen. Es gibt auch solche Sachen wie z. B. Hippotherapie, da wird mit dem Pferd therapiert. Das ist auch sehr viel wert für den Menschen, der ein Defizit bzw. körperliche Probleme hat. Das hilft dem sehr viel. Wir haben in Schwaiganger auch eine, die Hippotherapie anbietet mit einem unserer Hengste. Der macht das richtig gut, obwohl es ein Hengst ist. Der weiß genau, wenn er therapieren muss. Da sieht man deutlich, dass es den Menschen richtig guttut, wenn sie mit dem Tier arbeiten.

Jessica Hadenfeldt:Die haben direkt eine andere Ausstrahlung, wenn sie auf dem Pferd sitzen.Melanie Planer:Selbstbewusster. Einfach glücklicher.Jessica Hadenfeldt:Sie spüren auch die Bewegungen des Pferdes.Heike Zeller:Meinst du damit, es gefällt ihnen einfach oder wie meinst du das?Jessica Hadenfeldt:Personen, die beispielsweise nicht laufen können, bekommen einfach nochmal ein anderes Gefühl. Sie kriegen die Bewegung des Beckens über das Schwanken nach links, rechts, vor und zurück ein bisschen mit. Das war schon sehr interessant, als ich da einmal dabei war. Man hat auch gemerkt, dass das Pferd einen Schalter umgelegt hat, sobald der Patient oben saß und in einem „Entspannt-Modus“ war: „OK, ich laufe jetzt dahin, wo ihr wollt.“ Draußen waren auch Stuten, die den Hengst gar nicht interessiert haben.Heike Zeller:Der hat seinen Job richtig gemacht.Melanie Planer:Der liebt das richtig, das merkt man.Heike Zeller:Interessant, dass der Hengst auch sein Wesen verändert und merkt, was es braucht.Jessica Hadenfeldt:Das finde ich auch. Bei manchen anderen Pferden ist es auch so, wenn man eben mit Kindern arbeitet, dass sie vom Gemüt her auf einmal ganz anders werden und auf das Kind aufpassen. Das ist richtig schön zu sehen.Melanie Planer:Vor allem schüchterne Menschen blühen dann richtig auf und trauen sich auch mal aus sich raus mit einem Tier. Mit Pferden ist das auch ganz leicht, wenn man reitet und näher dran ist. Dann passiert das einfach so, obwohl die Leute zuvor ängstlich sind, ist die Angst plötzlich weg.Heike Zeller:Und es ist ja auch ein großes Tier und kein Schoßhündchen.Jessica Hadenfeldt:Das finde ich bei unseren Süddeutschen Hengsten ganz toll. Mein Liebling, der Nurejew, ist ein richtiges Monstrum von Hengst, der macht schon was her, aber ist auch gleichzeitig auch ein ganz Sanftmütiger, kommt her und möchte kuscheln. Aber er hat eben schon Gewicht und eine Masse. Das macht schon etwas mit einem.Heike Zeller:Also brauchst du ein gutes Gemüt, sonst könntest du mit so einem „Monstrum“ ja gar nicht klarkommen – wenn der nicht mitmacht, hast du ja eigentlich keine Chance.Jessica Hadenfeldt:Das ist eigentlich bei jedem Pferd so, aber sie müssen schon ein etwas anderes Gemüt haben, gerade auch für unsere Festzüge, auf denen wir fahren, auf unseren Veranstaltungen. Letztes Jahr im Februar waren wir mit zwei Hengsten auf der Messe zum Thema Holzrücken. Darüber geben wir ja auch Kurse. Da sind teilweise auch Leute dabei, die noch nie wirklich Kontakt zu Pferden hatten. Die müssen sich erst mal einfinden. Unsere Sonja war da sehr gut. Da war eine Frau, die vorher noch nie Pferde angefasst hatte. Die hat die Leinen in die Hand genommen und hat auch einen Baum herausgezogen, weil das mit diesem Pferd einfach ging. Das hat gewusst, was es machen muss und die Frau hat einfach das ausgeführt, was der Kursleiter gesagt hat und dann hat das funktioniert.Heike Zeller:Für die Gesellschaft hatten wir jetzt schon die Therapiepferde. Aber neben den Menschen mit körperlichen, psychischen oder altersbedingten Einschränkungen ist es doch vielleicht auch für die vielen Freizeitreiter wichtig, dass sie ihr Pferd haben, oder?Melanie Planer:Das ist wie Urlaub. Da kann man vom Alltag abschalten und wieder Energie tanken, wenn man abends zum Pferd geht und einfach wieder auftanken kann.Jessica Hadenfeldt:Es gibt fast nichts Schöneres, als sich nach der Arbeit aufs Pferd zu setzen, eine Runde durch den Wald zu reiten und einfach durch die Gegend schlendern. Das tankt wieder Energie auf.Heike Zeller:Braucht es dann auch Pferdewirte, um tagsüber die Pferde der privaten Pferdebesitzer zu betreuen und sich darum zu kümmern, die sie dann nach der Arbeit mal nehmen. Es ist ja auch wichtig, dass man sich darum kümmert, nicht nur, wenn der Besitzer mal kommt.Melanie Planer:Und auch ausgebildet wird. Es kann nicht jeder einfach mal so ein Pferd einreiten. Und damit das Pferd auch weiß, was es zu tun hat und „seinen Job“ kennt, braucht man eben die Fachleute. Einfach so ein Pferd einzureiten, funktioniert nicht und ist auch sehr gefährlich, weil es doch ein schweres Tier mit viel Kraft ist. Und wenn man da etwas falsch macht, kann viel passieren. Deswegen ist es wichtig, dass es Pferdewirte gibt, um das zu lernen.Heike Zeller:Ich denke mir auch manchmal bei Hunden, die müssten besser erzogen sein. Sonst können die auch etwas anstellen, je nach Größe natürlich. Wenn man nicht auf dem Gestüt bleibt oder einen eigenen Stall eröffnet, welche Möglichkeiten gibt es dann sonst noch als Pferdewirtin oder Pferdewirt?Melanie Planer:Auch in Pferde-Tierkliniken braucht man Leute, die sich um die Pferde kümmern und sie bewegen. Das gehört dazu. Dann natürlich andere Gestüte, kleinere Höfe oder Reitschulen.Heike Zeller:Was machen denn Festzugfahrer unterm Jahr?Jessica Hadenfeldt:Fahren.Heike Zeller:Auch fahren?!Melanie Planer:Genau, die Pferde müssen ja hergerichtet werden.Jessica Hadenfeldt:Die müssen auch trainiert werden.Melanie Planer:Das kann man ja nicht nur einmal im Jahr machen, das geht nicht.Heike Zeller:Das funktioniert ja bei keinem.Jessica Hadenfeldt:Viele fahren auch nicht nur einen Festzug, sondern verschiedene unterm Jahr. Neben dem Oktoberfest ist ja auch Leonhardi ein ganz großer Festtag. Da gibt es auch nicht nur einen, sondern mehrere Festzüge.Heike Zeller:Dann tingelt man.Jessica Hadenfeldt:Ansonsten arbeitet man eben noch im Holz oder hat andere Tätigkeiten. Es gibt ja auch noch die alten Geräte für den Ackerbau oder zum Mähen.Heike Zeller:Wird das wirklich gemacht oder nur da, wo man sonst nicht mit einem anderen Gerät hinkommt?Jessica Hadenfeldt:Bei uns in der Gegend gibt es einen, der damit seinen Betrieb bearbeitet.Heike Zeller:Ich kenne im Allgäu auch einen, der viel Holzrücken macht und auch auf der Alp mit dem Pferd mäht. Also das gibt es auch, sind aber sehr wenige.Jessica Hadenfeldt:Ja, das ist nicht mehr so populär wie damals, aber das ist der Lauf der Zeit.Heike Zeller:Ja, weil man nichts anderes gehabt hat.Jessica Hadenfeldt:Richtig.Heike Zeller:Ich habe noch ein Sätze-vervollständigen-Spiel für euch:Mein lustigstes Erlebnis in der Ausbildung war oder ist…Melanie Planer:Ich finde die Fohlen immer sehr goldig, wenn sie zum ersten Mal mit der Mama zusammen raus dürfen. Die kommen ja in der Box auf die Welt. Wenn sie einen Tag alt sind, dürfen sie raus auf den Paddock und das erste Mal die Welt erkunden. Und wenn die da rumlaufen, ist das wirklich sehr witzig, weil sie ihre Beine noch nicht sortieren können und da herumtorkeln. Das finde ich immer lustig.Heike Zeller:Ich finde das auch bei Fohlen, weil da sozusagen ein riesen „Gestänge“ ist, also die Beine und dann so ein kleiner Körper drauf und das checken sie noch nicht so ganz. Finde ich auch lustig. Gibt es denn ein peinlichstes Erlebnis in der Ausbildung?Melanie Planer:Ich hatte ein Erlebnis – den Fehler mache ich nicht nochmal: Ich gab meinen ersten Fahrkurs und habe vor lauter Aufregung die Leinen vertauscht. Es gibt nämlich Leinen für das rechte und für das linke Pferd und die habe ich vertauscht. Als ich losgefahren bin, dachte ich mir: „Oh Gott, ich habe die vertauscht!“ Dann musste ich vor dem ganzen Kurs nochmal alles ausschirren und umbauen. Das war peinlich.Heike Zeller:Und wie haben sie reagiert?Melanie Planer:Glücklicherweise alle relativ nett. Aber ich war halt sehr nervös, es war ja mein erster Kurs und habe einen Fehler gemacht.Heike Zeller:Ist doch gut. Dann wissen sie jetzt, dass es wichtig ist, dass man links und rechts richtig macht.Melanie Planer:Genau.Heike Zeller:Melanie, Pferdewirtschaft eignet sich für alle, die… Melanie Planer:…für alle, die definitiv Pferde lieben.Heike Zeller:Hast du auch noch etwas?Jessica Hadenfeldt:…die einen Sinn dahinter sehen und…Melanie Planer:…die Leidenschaft. So kann man es, glaube ich, ganz gut beschreiben.Heike Zeller:Der Grund für eine Ausbildung in der Pferdewirtschaft ist…Melanie Planer:…wenn man sich fortbilden möchte und genau lernen möchte, wie man es macht.Im Freizeitbereich macht der eine dies, der andere jenes und wenn man die Ausbildung macht, lernt man, wie es am sichersten ist. Ich denke, für solche Leute, die das genauer lernen möchten und…Heike Zeller:…richtig einsteigen wollen.Melanie Planer:Genau.Heike Zeller:Ja, wir werden euch auch noch verlinken, wo man sich informieren kann, sowohl die Quellen, die ihr schon genannt habt, als auch weitere Quellen im Internet. Auch auf der Seite des Landwirtschaftsministeriums kann man sich zu allen Grünen Berufen informieren. Wir haben ja auch noch andere. Und zum Glück sagen die Leute fast immer: „Mein Beruf ist der beste der Welt!“ und so wollen wir es ja.Dann bleibt mir noch, mich bei euch ganz herzlich zu bedanken, dass ihr gekommen seid und euch die Zeit genommen habt, uns die ganzen Fragen beantwortet und Sachen mitgebracht habt. Vielen Dank dafür! Und ja, schaut wieder rein, wenn es um den nächsten Grünen Beruf geht, schaut euch die ganze Reihe an. Wir verabschieden uns aus dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus.Outro:

Land.Schafft.Bayern – Der Podcast.

Eine Produktion des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus.

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