Folge 3: Die Pflanzenprofis
Shownotes
Maria und Sebastian sind begeisterte Gärtner und nehmen euch in unserer aktuellen Folge mit in ihren Berufsalltag.
Das Gespräch führt Heike Zeller.
Unsere Gäste: Maria Weingartner, Sebastian Lechner
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Weitere Infos zum Beruf gibt’s hier: https://www.stmelf.bayern.de/bildung/agrarbereich/gaertner-gaertnerin/index.html
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Land.Schafft.Bayern – Der Podcast mit Menschen, die Bayern bewegen
Folge 03: Die Pflanzenprofis – Jobs im Gartenbau
Moderation: Heike ZellerGäste: Maria Weingartner, Sebastian Lechner
Dauer: 39 Minuten
Transkript
Maria Weingartner:
Gärtner ist man eigentlich echt irgendwie im Herzen. Die Natur ist einfach voller Wunder und das lernt man als Gärtner sehr zu schätzen.
Sebastian Lechner:
Das ist einfach so ein cooler Beruf. Du kannst Lebensräume schaffen. Du kannst private Wohlfühloasen schaffen. Also man sieht, was man tut.
Maria Weingartner:
Es ist ein Beruf, der eine ganz große grüne Zukunft mit sich bringt, auch für das Klima. Und an jedem Punkt auf der Welt sind Gärtner ein ganz wichtiger Baustein.
Intro:
Land.Schafft.Bayern –Der Podcast mit Menschen, die Bayern bewegen.
Heike Zeller:
Herzlich willkommen zu unserem Podcast, heute ganz getreu dem Motto „der Gärtner war’s.“. Aber keine Sorge, wir haben heute keinen Krimi hier, sondern eine Spritztour mit zwei tollen Gästen. Ich bin Heike Zeller, und ich freue mich auf die heutige Folge mit ganz viel Grünem Beruf heute wieder. Es geht um die Gärtnerin und den Gärtner. Und wer uns jetzt nur hört und nicht sieht, ein Hinweis: Wir haben hier auch Sachen mitgebracht bekommen von unseren beiden Gästen. Und wenn ihr Lust habt, die Sachen zu sehen und nicht nur beschrieben zu bekommen, dann schaltet auf YouTube rein, auf „Land.Schafft.Bayern“, dem Kanal des Landwirtschaftsministeriums. Da findet ihr auch das Video zu unserem Podcast.
Aber jetzt zu unseren beiden Gästen. Herzlich willkommen.
Sebastian Lechner:
Griaß di.
Maria Weingartner:
Hallo.
Heike Zeller:
Sag doch mal, wer bist du, und was hast du uns mitgebracht?
Sebastian
Ich bin der Sebastian Lechner. Ich komme aus Agatharied im Landkreis Miesbach. Ich bin seit 2013 Landschaftsgärtner, habe also 2013 die Lehre angefangen, bin 2016 fertig geworden, habe dann den Betrieb gewechselt, war dann sieben Jahre in einem anderen Betrieb und bin jetzt seit Februar in einem neuen Betrieb als Meister angestellt. Ich habe mein liebstes Werkzeug mitgebracht, das ich habe, weil ich eher der „grüne“ Gärtner bin. Das ist meine „Rosenzwick“, also Rosenschere, mein Heiligtum. Das kriegt eigentlich auch fast keiner. Die ist schon sehr wichtig. Die habe ich bei einem Acht-, Neun-Stunden-Tag mindestens drei bis vier Stunden in der Hand. Man zwickt ja immer irgendwo rum. Wenn dir irgendwas nicht gefällt, zwickst du es halt einfach ab.
Heike Zeller:
Die muss einfach in der Hand liegen und immer dabei sein.
Sebastian Lechner:
Ja, es ist ein beruhigendes Gefühl, wenn du die in der Hosentasche hast.
Heike Zeller:
Und wer bist du, und was hast du uns mitgebracht?
Maria Weingartner:
Ich bin die Maria Weingartner. Ich komme vom Chiemsee. Ich habe Zierpflanzengärtnerin gelernt, bin 2016 mit der Ausbildung fertig geworden, habe dann noch zwei Jahre im selben Betrieb weitergearbeitet in der Gärtnerei. Dann bin ich genau wie Sebastian in Landshut auf die Meisterschule gegangen und habe den Zierpflanzengärtnermeister gemacht. Dann habe ich mir gedacht, ich gehe noch ein bisschen in andere Fachrichtungen des Gärtnerberufs. Ich war dann in einem GaLaBau-Betrieb und habe da in der Gartenpflege gearbeitet und in einem kleinen Baumschul- und Staudenverkauf Erfahrungen gesammelt, auch ganz viel über Pflanzen gelernt. Und jetzt bin ich noch eine Etappe weitergegangen und bin in einer Staudengärtnerei, was auch wieder eine andere Fachrichtung im Gärtnerberuf ist, und produziere ganz viele schöne Stauden.
Da bin ich gleich beim Thema: Mein Gegenstand ist eine Pflanze, ein Ziest, eine ganz bienenfreundliche Pflanze, die ich sehr gerne mag.
Ich habe als Lieblings-„Gegenstand“ eine Pflanze gewählt, was ein Lebewesen ist und kein Gegenstand, weil das einfach mein täglich Brot ist. Egal, in welcher Fachrichtung ich gearbeitet habe, es ist einfach das, was meinen Beruf ausmacht und mich täglich begleitet und mir täglich Freude macht.
Heike Zeller:
Jetzt hast du vorhin gesagt, dass du auch ein „grüner“ Gärtner bist. Du hättest ja auch gerne eine Pflanze mitgebracht. Das hatten wir im Vorgespräch. Gibt es außer dem „grünen“ Gärtner noch etwas anderes?
Sebastian Lechner:
Erstens mal: Pflanzen kann man nie genug haben. Am liebsten würde ich alles mit Pflanzen vollstellen.
Heike Zeller:
Wir hatten auch hier die Diskussion, ob wir noch die Deko ändern, ja.
Sebastian Lechner:
Ich war die letzten sieben Jahre in einem ganz kleinen Betrieb mit nur zwei Leuten. Da hat man halt alles gemacht, von Terrassen bauen, Mauern bauen, Pflastern, Pflanzen, Rasen, alles. Und ich bin eher der „grüne“ Gärtner und jetzt in einer größeren Firma, wo es spezialisierte Leute gibt für die Pflege oder den Bau. Ich wollte in die Pflege und bin jetzt im Bereich Privatgarten und mache da alles schön, so dass es der Kundschaft gefällt. Das ist das, was ich möchte. Das gefällt mir richtig.
Heike Zeller:
Sehr gut. Jetzt haben wir schon einige Fachrichtungen genannt, die ihr auf eurem Weg durchlaufen habt innerhalb des Gärtnerberufs oder Gartenbaus. GaLaBau wurde auch schon gesagt.
Was heißt denn GaLaBau? Hat das mit einer Gala zu tun?
Sebastian Lechner:
GaLaBau ist meine Fachrichtung. Ich habe den Garten- und Landschaftsbau-Meister gemacht. Das ist eine sehr große Fachrichtung unter den sieben Fachrichtungen, die es im Gärtnerberuf gibt.
Der Garten- und Landschaftsbau bezieht sich darauf: Wenn du ein Haus baust und du brauchst einen neuen Garten, von Terrasse, Mauer, bis all das, was ich vorhin schon sagte, macht das der Landschaftsgärtner. Also der kreiert dir deinen Garten nach deinen Vorstellungen und Wünschen. Und für das braucht man auch viele andere Fachrichtungen, die alle ineinandergreifen.
Heike Zeller:
Ich habe auch gelesen, es gibt einen Friedhofsgärtner oder eine Friedhofsgärtnerin als Ausbildungsberuf.
Sebastian Lechner:
Ja, das sind die Gärtner, die, wie der Name schon sagt, auf dem Friedhof unterwegs sind. Das gibt es Dauerkundschaften, die wollen, dass ihre Gräber immer schön ausschauen, es aber selbst nicht schaffen oder können. Da macht der Friedhofsgärtner die Gräber schön, pflanzt nach, zupft aus und schaut, dass alles sehr ansehnlich ist.
Maria Weingartner:
Pflegen aber oft auch die Anlagen und produzieren z. T. auch die Pflanzen, die dann auf die Gräber kommen.
Heike Zeller:
Das sind dann wahrscheinlich Zierpflanzen, was du auch gelernt hast.
Maria Weingartner:
Genau. Produktion ist auch eine Richtung im Zierpflanzenbereich. Bei Zierpflanzengärtner gibt es auch wieder zwei Sparten. Das wird jetzt ein bisschen kompliziert. Es gibt die Schwerpunkte „Produktion“ und „Beraten und Verkaufen“. Aber hat beide Inhalte in der Ausbildung.
Also Zierpflanzengärtner ist quasi die klassische Gärtnerei, wo man alles kriegt. Oft ist noch Floristik mit dabei, wo man Sträuße usw. bekommt. Man kriegt Gemüsekräuterpflänzchen, einen Zitronenbaum, vielleicht ein kleines Gehölzsortiment, aber eben auch die klassischen Balkonblumen und saisonale Bepflanzungen, Stiefmütterchen fürs Grab und Herbstbepflanzung. Das ist so die klassische Zierpflanzengärtnerei. Da gibt es aber auch ganz unterschiedliche. Kein Betrieb ist gleich. Das ist das, was ich gelernt habe. Und noch zur Erklärung der Staudengärtnerei. Das ist oft ein schwieriger Unterschied, den viele Leute nicht kennen. Stauden sind krautige, mehrjährige Pflanzen, die über den Winter kommen. Viele ziehen dann ein. Im Winter oder im Frühjahr schneidet man sie dann weg. Sie frieren dann quasi zurück. Dann treiben sie im Frühjahr aus dem Boden frisch aus. Das sind mehrjährige Stauden, die über den Winter überdauern können.
Beim Strauch und beim Baum sind wir dann in der Baumschule. Das ist wieder eine eigene Fachrichtung.
Da geht es um Gehölze und verholzte Sachen, die im Winter ihre Blätter verlieren, wenn sie nicht immergrün sind. Da ist die Produktion auch wieder etwas anders. Man ist draußen, oft auch auf dem Feld. Es ist auch nochmal eine andere, spezielle Fachrichtung mit ganz viel Fachwissen.
Sebastian Lechner:
Und in der Baumschule werden die Pflanzen auf ihr nächstes Leben vorbereitet und immer wieder verschult, also verpflanzt, damit sie auch in so einer großen Größe bei der Kundschaft anwächst, die so einen großen Baum möchte und nicht warten kann.
Heike Zeller:
Aber sagt man nicht immer „Einen alten Baum verpflanzt man nicht.“? Also dass man sagt, je älter, desto schwieriger. Aber wenn man sie vorher immer schon umschult oder wie das heißt…
Sebastian Lechner:
Dafür gibt es die Baumschulen.
Maria Weingartner:
Das Verschulen bedeutet auch, dass die Wurzelballen regelmäßig gestochen werden, damit die Feinwurzeln möglichst nah am Ballen bleiben. Wenn man jetzt einen alten Baum verpflanzen wollen würde, dann haut das nicht so gut hin.
Man muss sich vorstellen: Was bei einem Baum oben ist, ist unten auch. Darum würde man ihm unten ganz viel nehmen, wo er vielleicht in die Breite geht, wenn es ein Flachwurzler ist. In Baumschulen wird eben verschult. Das ist der Fachbegriff, dass sie verpflanzt werden und dabei auch der Ballen umstochen wird.
Heike Zeller:
Ich glaube, du hast vorhin auch die Produktionsgärtnerei angesprochen. Da habe ich auch noch weitere Schwerpunkte gefunden. Es gibt z. B. auch noch Obst und Gemüse. Das sind auch noch Fachrichtungen bzw. Schwerpunkte, oder?
Maria Weingartner:
Genau, das sind auch nochmal zwei Fachrichtungen. Also Ausbildungsberuf Gärtner mit Fachrichtung Gemüsebau oder Obstbau. Gemüsebau ist wahrscheinlich für jeden ganz gut verständlich. Die produzieren das Gemüse, das es bei uns zu kaufen gibt. Das gibt es als Bio und konventionell, also alles, was bei uns im Gemüsebereich wachsen kann. Obstbau ist eine relativ kleine Nische, aber durchaus sehr wertvoll und wichtig für jeden von uns. Die pflanzen und veredeln Bäume, pflegen und hegen ihre Obstplantagen und produzieren wertvolle Nahrung für uns.
Das sind auch ganz wichtige Berufe und die muss man sehr schätzen.
Heike Zeller:
Dass sie so klein sind, hätte ich gar nicht gedacht. Ich dachte, es gäbe viele Obstgärtner.
Maria Weingartner:
Also von der Ausbildungszahl her ist es nicht die größte Branche. Da ist der GaLaBau momentan die stärkste Fachrichtung.
Heike Zeller:
Super. Ich möchte jetzt zur Rubrik „Entweder oder“ kommen; ein kleines Spiel bzw. eine Fragerunde.
Ich fange bei dir an, Maria: Market Gardening oder Vertical Farming, wenn ihr wisst was das ist. Weißt du es denn?
Maria Weingartner:
Ich versuche es mal, kurz zu erklären. Bei Market Gardening – und das ist jetzt schon meine Antwort – bin ich eher dabei. Das heißt, dass man auf kleinerer Fläche meist möglichst viel Gemüse anbaut und mehr mit der Hand arbeitet. Wo man nicht mehr mit Maschinen hineinfährt, weil die Abstände zwischen den Pflanzreihen oft geringer sind, wo man die Böden schont und Wasser spart, weil die Pflanzen dichter stehen und weniger Unkraut aufkommt. Dieses System gibt es auch oft in Gemeinschaftsgärten. Ich betreibe das so in meinem privaten Gemüsegarten, aber da hat man eben auch nur diese Fläche zur Verfügung. Es ist einfach auch ein ressourcensparendes Gärtnern.
Und Vertical Farming ist auch eine gute Sache. Es bedeutet, dass man auf mehreren Ebenen produziert. Das hat oft auch mit künstlicher Beleuchtung zu tun. Da Pflanzen ja Licht zum Wachsen brauchen und man auf zwei Ebenen produziert, braucht ja die untere Ebene genauso viel Licht. Da ist in diesem Sinne viel gesteuert. In der Thematik bin ich nicht so drin, aber es ist platzsparend, wo weite Flächen nicht gegeben sind. Und man kann trotzdem auf weniger Fläche produzieren. Es ist vor allem in Städten oder wo eben weniger Platz ist, eine Lösung. Es ist nicht so ganz mein Thema. Bei uns auf dem Land ist noch ein bisschen mehr Platz.
Heike Zeller:
Beim Thema Vertical Farming, von dem immer gesagt wird, es sei eine moderne Form der Landwirtschaft und des Gartenbaus, habe ich vor Jahren mitbekommen, als das Thema aufkam, dass denen oft das Gärtner-Know-how fehlt. Gärtner wollen halt lieber draußen im Grünen mit den Pflanzen zu tun haben und nicht in einer kontrollierten Indoor-Umgebung, aber sie brauchen eben auch dringend das Wissen.
Auch ein Zukunftsding, wenn man in die Richtung gehen will. Spannend. Was anderes auf jeden Fall.
Sebastian, Fassade begrünen oder Bäume pflanzen?
Sebastian Lechner:
Hauptsache, irgendetwas gepflanzt, würde ich sagen. Jede Pflanze ist gut. In der Stadt bietet sich immer mehr die Fassadenbegrünung an. Das ist ja cool: Du kann so in der Stadt einen Lebensraum schaffen für Vögel, Insekten usw. Und draußen auf jeden Fall ein Baum.
Heike Zeller:
Thuja oder Buche?
Sebastian Lechner:
Ja, Buche. Buche ist heimisch. Das ist einfach nur cool. Du steht da und denkst dir „woah!“.
Heike Zeller:
Maria, Schreibtisch oder Schaufel?
Maria Weingartner:
Definitiv die Schaufel. Ich habe erst gestern kurz am Schreibtisch gearbeitet. Das hat ein bisschen gefuchst und ich habe zu meiner Chefin gesagt, ich bewundere alle Menschen, die den ganzen Tag im Büro arbeiten können. Ich könnte das nicht. Ich bin einfach gerne draußen. Es ist auch mal schön, sich mit der Schaufel in der Hand auszupowern.
Heike Zeller:
Musst du auch manchmal aufpassen, dass du deinen Körper nicht überanstrengst? Oder passt das?
Maria Weingartner:
Das ist durchaus ein großes Thema. Ich glaube, das betrifft jeden in der Gärtnerbranche, jeden Betrieb und jeden Gärtner, weil man eben nur einen Körper und eine Gesundheit hat. Vieles, was wir machen, ist gut für unseren Körper. Wir sind wirklich viel an der frischen Luft, haben dadurch auch meist ein gutes Immunsystem. Aber es ist auch oft ein rückenbetontes Arbeiten und man muss echt auf Ergonomie achten. Da kann man einiges machen, auch sich durch richtige Kleidung zu schützen. Hautschutz ist ein wichtiges Thema.
Sebastian Lechner:
Besonders die großen Firmen schauen da schon, dass sie ihre Mitarbeiter lange gesund erhalten können.
Heike Zeller:
Immer Bayern oder auch mal gerne Ausland?
Sebastian Lechner:
Natürlich alles, was geht! Also überall. Ich persönlich war ich nach meiner Lehre in Neuseeland zu Work and Travel und habe dort zwei Monate als Landschaftsgärtner gearbeitet, weil ich das so wollte. Da war dann doch die Sprache ein bisschen das Problem. Es war eine spannende Erfahrung, sauspannend. Aber mir gefällt es daheim schon besser.
Heike Zeller:
Maria hat ja gesagt, dass ihr als Gärtner auf der ganzen Welt arbeiten könnt.
Maria Weingartner:
Es gibt auch bei Interesse oder für Ausbildungen im Ausland Möglichkeiten über das Erasmus-Programm (heute Erasmus+). Das ist eine (EU-) Fördermöglichkeit. Das sind spannende Erfahrungen, die man sein Leben lang mitnimmt.
Heike Zeller:
Ihr habt ja zuerst eure Ausbildungen gemacht, dann die Fortbildungen zu Meisterin und Meister. Es gibt auch noch einen Werker, habe ich gehört. Was ist das genau?
Maria Weingartner:
Die Werkerausbildung ist ein bisschen vereinfacht, also nicht die Vollausbildung zum Gärtnergesellen. Eine Werkerausbildung gibt es nicht in allen Berufen, aber in vielen handwerklichen Berufen und eben auch zum Gärtner. Da sind die Standards etwas vereinfacht. Aber sie müssen ihr Handwerk genauso lernen wie der normale Gärtner. Sie haben vielleicht öfters Lernschwierigkeiten in der Theorie, sind aber praktisch wahnsinnig gut und haben ihre Stärken und Schwächen. Das wird dabei berücksichtigt. Sie haben ein Erfolgserlebnis, wenn sie es abschließen können und haben auch Chancen auf dem Arbeitsmarkt, in vollarbeitende Betriebe einzusteigen und sind dort auch ganz wertvolle Kräfte im Gartenbau.
Heike Zeller:
Wenn ich es richtig verstehe, kann man im Gärtnerberuf ja auch mit mehr oder weniger Menschen zu tun haben. In der Produktion habe ich meine Kollegen, Chefs oder Mitarbeiter. Aber ansonsten habt ihr ja auch viel mit Kunden zu tun, also im Verkauf oder wenn man die Gartenträume verwirklichen soll und erst mal verstehen muss, was der Traum überhaupt ist.
Sebastian Lechner:
Es ist spannend, weil jeder Kunde anders ist. In meiner Sparte mach ich die Dienstleistung und will dem Kunden erfüllen, was er möchte und dass das, was auf dem Plan steht, auch so umgesetzt wird. Und wenn der Kunde sagt „Können wir das doch noch anders machen?“, dann tust du natürlich dein Bestes, um das zu zusammenzubringen. Das heißt nicht, dass jeder Kunde einfach ist. Aber dafür sind wir Gärtner und Profis, damit umgehen zu können. Und das funktioniert immer.
Maria Weingartner:
Beratung ist in einer Gärtnerei auch immer ein wichtiger Baustein. Das kann einem aber auch viel Erfüllung geben kann, wenn man Kunden hat, mit denen man sich super versteht. Das Gefühl, jemandem weitergeholfen und zur richtigen Pflanze verholfen zu haben und wenn man dann am Kassentisch die Pflanzen übergibt und den Kunden mit der Schachtel „heimwackeln“ sieht, freut einen selbst so, weil man weiß, dass die Pflanze, die man produziert, gehegt und gepflegt hat, kriegt jetzt ein schönes Zuhause. Das kann einem selbst ganz viel Erfüllung geben.
Heike Zeller:
Das ist doch was Tolles: Man hat mit den Pflanzen zu tun, man ist draußen im Grünen und dann auch noch Leute, das ist doch eine feine Geschichte.
Wir hatten jetzt schon einiges: Den Werker, den Gärtnergesellen, den Meister, die Meisterin, den Techniker gibt es noch. Ich lese hier noch den Fachagrarwirt, Bachelor/Master. Lehrer kann man werden, den Doktor kann man machen.
Wo kann man sich denn eigentlich dazu erkundigen? Wo ist eine Anlaufstelle?
Maria Weingartner:
Gute Adressen und Wegweiser findet man beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, wo der Gartenbau dazugehört. Auf jeder Berufsbildungsmesse gibt es Vertreter, wo man Informationen sammeln kann. Dann gibt es eine gute Internetseite, die ich ansprechend finde, „Gärtner. Der Zukunft gewachsen.“. Das ist schön formuliert, weil das echt so ist. Und natürlich auch in den Betrieben. Einfach mal hinfahren und mit den Leuten reden. Das bringt auch viel.
Sebastian Lechner:
Man könnte auch bei Schulen anrufen. Da sitzen nur Profis. Da bist du schon an der richtigen Adresse.
Heike Zeller:
Das heißt, man hat eigentlich alle möglichen Fortbildungsmöglichkeiten. Was ich auch cool fand: Maria, du machst es schon und Sebastian, du machst es bald, dass ihr so ein bisschen die Seiten gewechselt habt. Ihr werdet selbst bald Prüflinge euch gegenüber haben. Was ist denn da los?
Sebastian Lechner:
Als Meister darfst du ja Prüfer sein. Ich habe von einigen aus meiner alten Meisterschulklasse mitgekriegt, dass sie Prüfer machen, wie Maria ja auch schon. Da habe ich mich informiert und gefragt, ob ich da mal reinschnuppern darf. Und nächste Woche darf ich als Prüfer dabei sein und mir anschauen, ob das etwas für mich ist. Es hört sich auf alle Fälle sehr spannend an. Ich bin auch schon richtig aufgeregt.
Maria Weingartner:
Ich kann das bestätigen. Das ist sehr spannend. Ich darf das jetzt schon seit eineinhalb Jahren machen und durfte schon ein paar Prüfungen als Prüfer auf der anderen Seite des Tisches miterleben. Ich kann das noch so gut nachfühlen, weil es sich für mich noch so anfühlt, als wäre ich erst gestern noch auf der anderen Seite gesessen.
Heike Zeller:
Also ihr nehmt auch Prüfungen ab, aber das wird nicht das Tagesgeschäft sein.
Vielleicht könnt ihr kurz beschreiben, wie ein typischer Tag bei euch ausschaut?
Sebastian Lechner:
Die Firma, in der ich jetzt bin, ist sehr digital unterwegs. Ich habe eine Handy-App, auf der ich am Tag vorher schon sehe, wo ich am nächsten Tag sein werde. Ich kann mich darauf einstellen. Ich sehe, mit welchen Leuten ich unterwegs und bei welcher Kundschaft ich bin. Dann stehen vielleicht Arbeitsaufträge drin. Da kann ich mich auf meinem 20-minütigen Arbeitsweg schon gedanklich darauf vorbereiten, was ich alles brauche.
Heike Zeller:
Also ihr fahrt erst mal alle in die Firma…
Sebastian Lechner:
Ins Lager, ja.
Heike Zeller:
…und dann holt ihr die Sachen, die ihr für den Tag braucht?
Sebastian Lechner:
Genau. Dann fahren wir zur Kundschaft oder auf die Baustelle. Ich bin ja jetzt in der Pflege, also zu den Privatkundschaften. Dann ziehen wir den Tag durch und haben unseren Spaß dabei. Und dann kommt es drauf an, ob wir fertig werden müssen oder nicht. So variiert die Tageslänge. Dann fahren wir wieder heim und wenn es ein guter Tag war und wir auch Spaß hatten, trinken wir vielleicht noch ein Feierabendbier und quatschen noch ein bisschen. Und dann fahre ich wieder heim. Und dann denke ich mir daheim „Woah, war das ein cooler Tag!“.
Heike Zeller:
Maria, trinkst du auch ein Feierabendbier?
Maria Weingartner:
In der Gärtnerei, in der ich jetzt bin, haben wir ein ähnliches Ritual, aber das ist im Tag integriert, aber ich fange mal vorne an.
Ich habe das Glück, nicht so einen weiten Arbeitsweg zu haben, weil ich in die Nähe zur Gärtnerei gezogen bin. Da gibt’s bei uns auch immer erst eine kurze Arbeitsbesprechung. Jeder ist schon ein bisschen eingeteilt, aber man kann noch sagen, was einem wichtig ist. Aber es wird in der Regel von der Chefetage eingeteilt, wer was macht. Meistens ist man bei uns zu zweit im Team. Nicht jeder Tag ist gleich. Bei der Staudengärtnerei ist oft ein Baustein die Pflege, also dass man die Quartiere, wo die Pflanzen stehen, vom Unkraut befreit oder zurückschneidet, was verblüht ist, wenn es wieder frisch austreiben soll. So etwas kann sein, dass man es einen halben oder ganzen Tag macht. Eine typische Arbeit könnte auch sein, dass man vermehrt. Das könnte Aussaat sein, das könnten Stecklinge sein oder Teilung. Was man auch oft macht, ist Topfen. Also pikierte, vereinzelte und durchwurzelte Jungpflanzen kommen dann in ihre Töpfe. Das ist quasi ihr Endpunkt bei uns. Das ist auch eine typische Arbeit. Da steht man am Topftisch und topft seine einzelnen Pflanzen und verfährt sie an ihren Standort, wo sie in ihrem Quartier wieder ihre Heimat haben, also an ihren Platz, wo sie hingehören. So etwas könnte ein typischer Tag sein. Manchmal sind es verschiedene Arbeiten, manchmal macht man den ganzen Tag das Gleiche.
Zwischendurch hat man natürlich immer Kunden, die nach Hilfe fragen oder man ist mal an der Kasse. Das ist immer gemischt und vielseitig.
Und pünktlich um halb elf kommt das Ritual, die Kaffeepause. Da gibt es auch eine Keksdose, die auch ganz wichtig ist. Das gibt dann immer einen Motivationsschub und man kann sich mit den Kollegen austauschen.
Mein Abendritual ist meistens, dass ich mir überlege, wer heute mein Lieblingskunde war. Ich versuche immer an etwas Positives zu denken, was heute besonders schön war. Das kann auch sein, dass man z. B. eine neue Blüte entdeckt hat, die aufgegangen ist. Ich bin auch total fasziniert, was alles um einen herum passiert. Dadurch, dass ich mit so vielen verschiedenen Pflanzen in Kontakt komme, die ich auch noch nicht alle kenne, fällt einem jeden Tag etwas Neues auf und man denkt sich „Das ist so schön, welche Kunstwerke und Wunder die Natur vollbringen kann.“. Pflanzen können einen echt voll begeistern.
Heike Zeller:
Wir reden ja hier auch über die Ausbildung. Ich finde es interessant, wenn man sich durchliest, was Leute von ihrer Ausbildung oder ihrem Beruf wollen – vielleicht geht es euch da draußen auch so – wird oft genannt, dass der Beruf einen Sinn und Mehrwert für die Gesellschaft mit sich bringen soll.
Ist euch das auch wichtig im Beruf?
Maria Weingartner:
Ja. Also, ich spreche für mich persönlich, aber das trifft vielleicht auch auf viele andere Gärtner zu.
Man merkt schon bei ganz vielen, die sich für den Gärtnerberuf entscheiden, dass sie das mit Herzblut machen. Gärtner ist man eigentlich echt irgendwie im Herzen. Was ganz spannend ist, was gerade in der Branche auch passiert, ist, dass das ganz viele über eine zweite Ausbildung bzw. später neu in den Beruf einsteigen oder quereinsteigen. Es gibt einfach so viel zurück und man entdeckt so viele Wunder. Ich kann es nur immer wieder sagen.
Sebastian Lechner:
Es ist so cool, wenn du mit Naturmaterialien arbeiten kannst. Und was mir auch immer saugut gefällt, ist, wenn du in der Pflege bei Kunden bist und die dann rauskommen und sagen „Boah, ist das schön! Das ist so cool. Da freue ich mich, wenn ich dasitze und meine Bäume anschaue.“ Das macht mich auch stolz.
Heike Zeller:
Wie viel Zukunft steckt in eurem Beruf?
Maria Weingartner:
Ich fange mal mit der Produktion an. Es gibt ja die ganz wesentlichen Ernährungsproduzenten, die ganz wichtig sind. Es ist auch wichtig, dass da noch ganz viel bei uns regional erhalten bleibt. Es ist ein Beruf, der eine ganz große grüne Zukunft mit sich bringt, auch für das Klima und die ganze Welt wichtig ist. An jedem Punkt auf der Welt sind Gärtner ein ganz wichtiger Baustein – auch bei uns.
Sebastian Lechner:
Da muss man nur im öffentlichen Bereich an die immer größer werdenden Städte denken. Die Städteplaner planen immer mehr Grüninseln und Pflanzen in den Städten, damit dort die Temperatur kühler wird.
Maria Weingartner:
Was natürlich auch noch dazukommt, ist die Biodiversität, auch dass man vermehrt ökologisch wertvolle Pflanzen unterbringt. Das nimmt auch immer mehr an Bedeutung zu, dass man wieder mehr auf heimische Pflanzen setzt, die auch einen großen Nutzen hat für Insekten, Hummeln, Bienen, Schmetterlinge usw. und ihnen einen Lebensraum bieten.
Heike Zeller:
Ihr seid so begeistert von eurem Beruf, aber gibt es auch Sachen, die euch stören?
Sebastian Lechner:
Landschaftsgärtner ist ein Saisonberuf und zu den Pflanzzeiten in Frühjahr und Herbst hat man halt lange Tage und Arbeitszeiten. Das muss man schon wissen, wenn man das anfangen möchte. Mir persönlich macht das nichts aus, weil ich einfach meine Arbeit so gerne mache. Was ab und zu blöd sein kann, ist, dass du bei jedem Wetter draußen bist. Das kannst du positiv oder negativ sehen. Du bist bei der brutalen Hitze und beim Regen draußen. Das ist Ansichtssache.
Heike Zeller:
Jetzt kommen wir noch zum Spiel „Vervollständigt bitte diese Sätze“.
Gartenbau ist für Quereinsteiger…
Sebastian Lechner:
…auch ein brutal gutes Sprungbrett. Zum Beispiel, habe ich seit zwei Wochen einen neuen Arbeitskollegen, der 20 Jahre lang Bänker war. Und nach 20 Jahren in der Bank hast du eine gute Stellung, aber er hat sich gedacht „Jetzt will ich Landschaftsgärtner werden.“ und schaut sich das jetzt mal an. Du kannst ja in so viele Berufe quereinsteigen. Wenn es dich erfüllt und glücklich macht, dann mach es doch. Das ist doch richtig cool.
Heike Zeller:
Maria, Gartenbau eignet sich für alle, die…
Maria Weingartner:
…die einfach Freude an der Natur haben und diese Freude ins Herz lassen wollen.
Heike Zeller:
Mein lustigstes Erlebnis in der Ausbildung war…
Maria Weingartner:
Ich habe einmal in der Ausbildung eine ziemlich nasse Woche erwischt. An Tag eins hat es in der Früh ziemlich geschüttet und vor der Arbeit war ein großes Schlagloch. Ich konnte einem Auto nicht mehr ausweichen und war schon um 7 Uhr früh bis zur Hüfte pitschnass, nachdem das Auto durch das Schlagloch gefahren war. Das war am Montag und ich dachte mir „Was wird das wohl für eine Woche?“. Dann kam Tag zwei. Das war es sehr warm und ich habe viel mit dem Gartenschlauch gegossen. Wenn es so warm ist, dehnt sich das oft aus und es kann passieren, dass da ein Loch entsteht. Das war an einer blöden Stelle ganz vorne am Schlauch und dann war ich irgendwie wieder ziemlich nass. Halb so schlimm, es war ja warm. Dann kam Tag drei, und damit hat die Serie dann Gott sei Dank geendet. Da hat es wieder geregnet und meine Kollegin hatte ein paar Tage vorher dankenswerterweise alle Regenjacken gewaschen und auf Kleiderbügel gehängt. Ich schlüpfe in die Jacke, ziehe die Kapuze auf und in der Kapuze stand noch Wasser. Dann ist mir alles den Nacken runtergelaufen. Ich habe mir gedacht „Irgendwas stimmt diese Woche nicht.“.
Heike Zeller:
Sehr gut. Da weiß man wieder, den Fehler macht man nur einmal.
Sebastian, dein peinlichstes Erlebnis in der Ausbildung?
Sebastian Lechner:
Peinlich ist bei mir öfter mal die Sprachbarriere, weil mein Hochdeutsch einfach schlecht bzw. nicht vorhanden ist. Und viele Kunden in meiner jetzigen und vorherigen Firma kommen nicht ursprünglich aus Bayern. Durch einen lustigen Zufall war ich dann mal mit einer Kundin per du, weil sie ganz etwas anderes verstanden hat. Ich hatte gar nicht gesagt, ob wir per du sein wollen. Aber sie hat dann gesagt „Ach hallo, ja, ich bin die…“. Ja gut, dann sind wir jetzt per du. Es ist immer etwas schwierig mit der Sprache.
Heike Zeller:
Maria, dein peinlichstes Erlebnis?
Maria Weingartner:
Ähm, es ist durchaus etwas peinlich, aber ich kann gut darüber und über mich selbst lachen. Bei der Gartenpflege musste ich einmal in einen Keller, um das Wasser zum Gießen aufzudrehen. Dann habe ich fälschlicherweise die Tür zum Treppenhaus nicht mehr aufgekriegt und voll die Panik entwickelt. Jetzt bin ich hier eingesperrt. Mein Kollege war ganz woanders und hat meine Hilferufe nicht gehört. Dann bin ich nochmal zurück in den Keller und habe ein winzig kleines Kellerfenster entdeckt, mir dann noch eine Leiter organisiert und bin durch das Fenster und einen Lichtschacht senkrecht hochgeklettert. Letztendlich stellte sich heraus, dass ich an der Tür ziehen und drücken verwechselt habe.
Heike Zeller:
Sehr schön. Sebastian, DER Grund für eine Ausbildung im Gartenbau ist…
Sebastian Lechner:
Da gibt es so viele. Es ist einfach so ein cooler Beruf. Du kannst dich entfalten. Wenn du, wie wir beide, gerne Pflanzen magst, dann geht’s du genau in diese Richtung. Wenn du dich spezialisieren willst, dann spezialisierst du dich. Wenn du etwas anderes machen möchtest, machst du etwas anderes. Du kannst Holzterrassen bauen, dann hast du mehr mit Holz zu tun. Es ist so vielfältig und wenn du das gerne tust, ist das einfach nur schön. Du kannst Lebensräume schaffen. Du kannst private Wohlfühloasen schaffen. Also man sieht, was man tut. Nicht wie in einem Bürojob, in dem man denkt „Was habe ich heute eigentlich gemacht?“.
Heike Zeller:
Maria, was ist für dich DER Grund für die Ausbildung zur Gärtnerin?
Maria Weingartner:
Es ist einfach ein wunderschöner Beruf, in dem man ganz viel Erfüllung und ganz viele Wunder jeden Tag aufs Neue entdecken kann. Man kann seinen Blick und seine Sinne auf manche Dinge schärfen, was man in seinem hektischen Umfeld normalerweise oft gar nicht mehr kann. Das soll nicht heißen, dass es in einer Gärtnerei oder einem GaLaBau-Betrieb nicht auch einmal stressig werden kann, weil man wirtschaftlich arbeitet, anders als wenn man daheim durch seinen eigenen Garten schlendert. Trotzdem kommt man da mit so vielen Wundern in Kontakt. Das ist eigentlich für mich der Grund. Die Natur ist einfach voller Wunder, und das lernt man als Gärtner sehr zu schätzen.
Sebastian Lechner:
Man wird in dem Beruf schon sensibler gegenüber der Natur. Das ist schon so, wie du gesagt hast.
Heike Zeller:
Und wenn ihr, die uns zuschaut oder zuhört, auch Lust bekommen habt, sensibel auf die Natur zu werden und jeden Tag die Wunder zu erleben, durch das selbst Geschaffene durchzulaufen und die Pflanzen wachsen, gedeihen und großwerden zu sehen, dann informiert euch vielleicht mal für die Ausbildung zu Gärtnerin oder Gärtner. Ihr habt gehört, es gibt alle möglichen Fachrichtungen und Ausbildungsstufen. Schaut mal rein. Ihr habt vorhin gesagt, man kann sich bei den Landwirtschaftsämtern informieren. Man kann bei Firmen anklopfen. Wir werden noch einiges in den Shownotes unter der Podcastfolge verlinken. Da steht auch noch was dabei.
Ja, ihr beiden habt uns auch noch Lifehacks mitgebracht. Maria, was hast du uns als ersten Lifehack mitgebracht?
Maria Weingartner:
Also ich starte mit dem Lifehack „standortgerechte Pflanzung“. Das heißt, dass man seine Pflanzen danach auswählt, welchen Standort ich gerade bepflanzen möchte. Man schaut, was habe ich für einen Boden, welche Lichtverhältnisse, welche äußeren Einflüsse, wie Wind usw. und wählt danach seine Pflanzen aus. Dann hat man viel mehr Erfolg, als wenn man etwas in den Boden pflanzt, das dort gar nicht wachsen mag.
Heike Zeller:
Dass man sich den Gegebenheiten anpasst.
Maria Weingartner:
Genau, das wird manchmal vergessen.
Sebastian Lechner:
Mein Lifehack ist: Viele Kunden fragen, nachdem ich Rasen, Stauden o. ä. angepflanzt habe „Wie oft muss ich das denn jetzt gießen?“. Da muss man den Finger in die Erde stecken und schauen, ob es feucht ist oder nicht. Wenn es feucht ist, brauche ich nicht zu gießen und wenn es trocken ist, muss ich gießen. Und wenn die Erde in Schollen aufreißt, ist es zu spät.
Heike Zeller:
Also auch die Sinne benutzen, wie ihr vorhin schon gesagt habt.
Sebastian Lechner:
Oder wenn irgendwas faulig riecht, wird das daran liegen, dass zu viel Wasser darin ist.
Heike Zeller:
Maria, dein zweiter Lifehack?
Maria Weingartner:
Als mein zweiter Lifehack ist der Lifehack „Kuchengabel“. Ich nutze gerne eine Kuchengabel, um Töpfe von Moos und Unkraut zu befreien. Das ist wie ein kleines Gartenwerkzeug. Eine Kuchengabel hat man gut in der Hand. Man kann damit auch gut Kakteen ausgrasen. Da kommt auch manchmal Unkraut vor und so kann man sich ein bisschen schützen. Das funktioniert mit einer Kuchengabel einwandfrei.
Heike Zeller:
Sebastian, dein zweiter Lifehack?
Sebastian Lechner:
Ja, auch interessant ist, dass man im Winter Gehölze draußen gießen sollte. Wir hatten schon oft, dass im Frühjahr vor allem bei Immergrünen, wie Kirschlorbeer, Eibe usw. Kunden sagen, dass die Blätter ganz braun sind. Das ist die sogenannte Frosttrocknis. Laubabwerfende Gehölze haben im Winter keine Blattmasse, um zu transpirieren, also zur Verdunstung des Wassers. Immergrüne haben das schon. Darum wollen diese Photosynthese betreiben, wenn die Wintersonne scheint, und dafür brauchen sie Wasser. Wenn der Boden gefroren oder trocken ist, kann das nicht nachziehen und somit wird das Blatt braun. Dann fragen wir die Kunden „Haben Sie denn im Winter gegossen?“ – „Nein, hätte ich das tun sollen? Im Winter liegt doch Schnee.“ Aber ein bisschen gießen musst du halt, dann bleiben die schön. Das gibt es auch bei laubabwerfenden Gehölzen, aber oft hat man Probleme bei den immergrünen.
Heike Zeller:
Jetzt haben wir voll die coolen Lifehacks von euch erfahren, aber natürlich interessiert mich noch, was jetzt bei euch weitergeht. Wohin geht die Reise noch als Gärtnerin und als Gärtner?
Maria Weingartner:
Ich habe schon vor, noch irgendwann mein eigenes Ding zu machen, aber bin da noch an keinem Ziel und fühle mich auch gerade ganz gut dort, wo ich bin. Ich schaue mir gerne noch ein bisschen was an, wo ich mich gerade wohlfühle und bin ja auch gerade so am Switchen der Fachrichtungen und versuche das Meine zu finden. Ich bleibe auf jeden Fall ganz fest im Gartenbau kleben. Das ist einfach mein Beruf. Ich bin selbst gespannt, was daraus wird.
Sebastian Lechner:
Also mich selbstständig machen möchte ich nicht. Ich bin einer, der immer neue Ziele braucht. Ich stecke mir die Ziele nicht so hoch, aber immer wieder kleine Ziele sind schon ganz cool. Ich bin jetzt seit Februar in der neuen Firma, was gerade meine Erfüllung ist. Das nächste wäre dann, voll in die Ausbildung einzusteigen und zu sehen, dass gute Gärtner nachkommen, egal ob junge oder ältere Quereinsteiger. Und was danach kommt, weiß ich jetzt auch noch nicht. Aber auf alle Fälle in meinem Beruf bleiben, weil der mein Leben ist.
Heike Zeller:
Dann bleibt mir nur noch, mich ganz herzlich bei euch zu bedanken, dass ihr gekommen seid. Das ist ja auch nicht selbstverständlich, wenn man voll im Beruf steht und sich so einen Tag „herausschneidet“ und hierherfährt.
Und liebe Zuschauerinnen, Zuschauer und Zuhörer und Zuhörerinnen, das war’s schon wieder von unserem Podcast für dieses Mal. Es gibt wieder eine nächste Folge mit einem nächsten grünen Beruf. Was das sein wird, verraten wir natürlich noch nicht. Aber wir freuen uns, wenn ihr wieder dabei seid. Alle weiteren Informationen findet ihr, wie immer und schon mehrfach angekündigt, in den Shownotes, entweder unter dem Kästchen, in dem ihr uns seht auf YouTube oder eben in den Shownotes von Spotify und Co., wo ihr uns anhört. Kommt wieder vorbei bei Land.Schafft.Bayern. Bis dahin, ciao.
Outro:
Land.Schafft.Bayern – Der Podcast.
Eine Produktion des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus.
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